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Pressemitteilung - 02.06.22

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Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen

Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:

I. Aktuelle Lage in der Ukraine

Russland bereitet sich auf einen langfristigen Krieg vor und stockt seine Besatzungstruppen ständig auf. Die Ukraine wird mit der Unterstützung unserer Partner so lange kämpfen, wie es notwendig ist, um zu gewinnen. Heute sind etwa 125.000 km2 des ukrainischen Territoriums besetzt. Dies entspricht 35% Deutschlands oder auch mehr als einer Fläche der Bundesländer Schleswig- Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Brandenburg. 

Seit Beginn der Invasion haben die russischen Besatzungstruppen insgesamt 5.722 operativ-taktische Flugzeugflüge und 551 Abschüsse von “Iskander”- und “Kalibr”- Marschflugkörpern durchgeführt. Davon wurden allein 1.211 Flüge vom Territorium der Republik Belarus aus durchgeführt, was mehr als 20 % der Gesamtzahl entspricht. 

Zudem wurden seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine bereits ca. 22.059 Verbrechen russischer Truppen gegen die Ukraine und ihre Bevölkerung registriert. 

Die Besatzungstruppen in der Region Cherson stellen keinen einzigen “grünen Korridor” zur Verfügung, nicht einmal für den Abtransport von Kindern aus der Region. Stattdessen wird fortgesetzt ukrainische Kinder neben anderen Zivilisten nach Russland zu deportieren. Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben die russischen Besatzer mehr als 200 000 ukrainische Kinder in die Russische Föderation deportiert. 

Der Leiter der staatlichen Verwaltung des Gebiets Luhansk teilte mit, dass es den ukrainischen Verteidigern gelungen sei, die Besatzungstruppen aus mehreren Straßen in Sievierodonetsk zurückzudrängen. Auch im Süden der Ukraine sind kleine Erfolge zu verzeichnen. In der Region Cherson haben die Streitkräfte der Ukraine bereits mehr als 20 Siedlungen befreit. 

In Mariupol bleibt die Lage weiterhin dramatisch. Dort halten sich mehr als 100.000 Menschen auf, die seit April keinen Zugang zu Trinkwasser und Lebensmitteln haben. Die Besatzer geben ihnen Trinkwasser nur als Gegenleistung für ihre Arbeit, sagte der Bürgermeister von Mariupol, Vadym Boichenko.

II. Aktuelles aus dem Hilfsstab

Am 31.05.22 wurde am Mahnmal St. Nikolai in Hamburg die Ausstellung „Wir hatten ein normales Leben – Fotografien aus der Ukraine 2006-2022“ eröffnet. Die für jeden frei zugänglichen Bilder zeigen die Ukraine zu Friedenszeiten sowie bedeutende Ereignisse wie den Euromaidan. Es sind allerdings auch aktuelle Fotografien aus den umkämpften Gebieten des Landes ausgestellt. Besonders der ausgewählte Ort, die St. Nikolai Kirche, welche im zweiten Weltkrieg zerbombt wurde und seither als Mahnmal vor den Schrecken des Krieges dient, zeigt die parallelen des schrecklichen Krieges, welchen Putin in der Ukraine führt zu den Geschehnissen im zweiten Weltkrieg. 

Wir erinnern erneut an die Kundgebung am Samstag, dem 04.06.22. Ab 12 Uhr wird am Schwanenwik Hamburg erneut zur Unterstützung der Ukraine aufgerufen. Unter dem Motto #ArmUkraineNow wird auf die dringende Notwendigkeit von Waffenlieferung aufmerksam gemacht.

III. Forderungen und Mitteilung des ukrainischen Präsidenten

 Der Präsident der Ukraine zum gestrigen Internationalen Kindertag: „Jedes Jahr am 1. Juni feiern wir den Tag des Kindes. Ein besonderer Tag, an dem Erwachsene den Rechten der Kinder, der Sicherheit und der Entwicklung unserer Kinder besondere Aufmerksamkeit schenken. Aber seit dem 24. Februar hat sich in unserem Land alles verändert. Und buchstäblich jeder Tag ist jetzt ein Tag des Schutzes für uns. Schutz für alle unsere Menschen, Kinder, unsere Zukunft. Schutz für ein freies Land, in dem jedes Kind, wenn es erwachsen ist, das Leben leben kann, das es will. Ohne Zwang und Unterdrückung. Jeder sieht, was Russland der Ukraine bringt und was es anderen europäischen Ländern bringen will. Völlige Verachtung für den Einzelnen, für ganze Völker. (…) Die Prinzipien unseres Lebens sind völlig anders. Und obwohl sich das Leben mit dem Ausbruch des Krieges verändert hat, bleiben unsere Grundsätze die gleichen. Jeder Mensch ist wichtig. Das ist das Wichtigste, was uns von den Besatzern unterscheidet. (…) In den 98 Tagen der russischen Invasion wurden 689 Kinder durch die Angriffe der Besatzer verletzt. Und das sind nur die, von denen wir wissen. Wir verfügen noch nicht über alle Informationen aus dem derzeit besetzten Gebiet. Aber von dem, was heute bekannt ist, wurden 446 Kinder verletzt, 243 Kinder starben. 139 wurden vermisst.“ 

Die russische Militärmaschinerie kann gestoppt werden, wenn der Kreml seine Einnahmen aus dem Verkauf fossiler Brennstoffe verliert. Die Verschärfung von Sanktionen bleibt in dieser Hinsicht ein wichtiges Instrument. Wir begrüßen, dass sich die EU grundsätzlich auf das sechste Sanktionspaket geeinigt hat, das Rohöl und Erdölerzeugnisse betrifft (wenn auch mit einer vorübergehenden Ausnahme für Rohöl, das über Pipelines geliefert wird). Sobald dieses Sanktionspaket verhängt ist, sollten die Arbeiten am siebten Paket beginnen. Denn die Sanktionen zeigen Wirkung: Im Jahr 2022 ist das russische BIP von 5,6 % Wachstum im Januar auf 3 % Rückgang im April gesunken. 

Das ukrainische Volk stirbt für die Freiheit der Ukraine und Europas. Die Unterstützung für den Beitritt der Ukraine zur EU ist auf einen Rekordwert von 91 % gestiegen. Die Ukraine strebt daher eine vollwertige EU-Mitgliedschaft an. Der erste Schritt muss die Verleihung des Kandidatenstatus im Juni sein.

 

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