Ukrainischer Hilfsstab / Pressemitteilung / Pressemitteilung – 06.07.22
Pressemitteilung - 06.07.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in der Ukraine
Russische Invasoren haben am gestrigen Tag die Ortschaften in den Regionen Mykolajiw, Dnipropetrowsk und Sumy angegriffen. An der administrativen Grenze der Gebiet Luhansk wird gekämpft. Ukrainische Bürger aus Mariupol in der Region Donezk, die vorübergehend von russischen Truppen besetzt ist, sterben aufgrund fehlender Medikamente.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine wurden mehr als 1.600 nicht identifizierte Leichen ukrainischer Zivilisten gefunden, die von den russischen Besatzern getötet wurden. Die Leichen werden in Massengräbern aber auch in den Trümmern zerstörter Gebäude entdeckt, in denen sie versuchten Schutz zu suchen.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben die russischen Truppen 125 Bildungseinrichtungen in der Ukraine zerstört und mehr als 2.000 beschädigt. So wurde auch gestern erneut ein Schulgebäude in Sumy von einem russischen Helikopter beschossen. Insgesamt hat die russische Armee seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine rund 3.000 Raketen auf die Ukraine abgefeuert, die meisten davon auf zivile Ziele.
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Durch den Hamburger Presseball, dessen Spenden dieses Jahr zum ersten Mal seit seiner Ausrichtung nicht für die Pressehilfe/-freiheit gesammelt wurden, kamen 20.000 € zusammen. Das Geld wird durch das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg für die Beschaffung von Krankenwagen für die stetig bombardierte Stadt Mykolajiw eingesetzt. Wir danken der Stiftung der Hamburger Presse für die Organisation und ihre ungebrochene Solidarität.
Die Aktion der Hamburger Bürgerschaft und des Senats, dieses Jahr gemeinsam mit dem Ukrainischen Hilfsstab, zum Kennenlernen des Rathausgebäudes und der Kinder untereinander steht kurz bevor. Am 08., 09. Und 10. Juli 2022 beginnt die geplante „Team-Quest“, bei der sich die ukrainischen Kinder untereinander begegnen können. Während der interaktiven Erkundungstour durch das Rathaus um 09:30/12:30 können sich die Eltern und Angehörigen der Kinder austauschen und über Angebote während der Schulferien informieren.
Vom 06. bis zum 21. August findet zudem der Internationale Tanz und Musik Jugendaustausch „Sound Steps“ für die Ukraine statt.
III. Weitere Geschehnisse und Forderungen
Die Vertreter von 40 Ländern der Welt und etwa 20 internationalen Organisationen haben bei der zweitätigen Konferenz für den Wiederaufbau der Ukraine im schweizerischen Lugano Hilfe der Ukraine zugesagt und die „Lugano- Deklaration“ verabschiedet. In der Deklaration wird der von der Ukraine vorgelegten Plan zum Wiederaufbau des Landes als ein Rahmendokument angesehen, der sich auch an die ändernden Umstände angepasst werden kann. Es geht primär um die Digitalisierung, den Übergang zur erneuerbaren Energie, innovative Finanzierung, darunter mögliche Reparationen, Beiträge von privaten Spendern. Nach Schätzungen der ukrainischen Regierung sind mindestens 750 Milliarden Dollar für den Wiederaufbau nötig. Ca. 400 – 500 Milliarden sollen durch die eingefrorenen Vermögenswerte russischer Funktionäre gedeckt werden.
Derzeit sind in der Ukraine weiterhin über 22 Millionen Tonnen Getreide in den Häfen blockiert. Die Ukraine verhandelt mit der Organisatin der Vereinten Nationen (UNO) und der Türkei über die Schaffung von Möglichkeiten, ukrainisches Getreide auszuführen. Die Weltgemeinschaft hat unlängst erkannt, dass die Ukraine als Kornkammer Europas und der Welt essenziell ist für die Lebensmittelsicherheit des ganzen Globus. Auch die Menschen in Deutschland spüren die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges und die damit einhergehende Knappheit einiger Produkte zusehends. Daher muss die russische Armee so schnell wie möglich weiter zurückgedrängt und die Ukraine gesichert werden, um auch Stabilität für den Rest der Weltbevölkerung wiederherzustellen. Nur durch schwere Waffen kann die ukrainische Armee gegen die Invasoren standhalten und die vorübergehend okkupierten Gebiete, in denen die Menschen leiden befreien.
Die russische Präsidialverwaltung will, dass die Komplizen der Besatzer in der Ostukraine bereit sind, vor August illegale “Referenden” abzuhalten, schreibt die russische Zeitung Kommersant. Doch die Ukraine und die zivilisierte Welt haben bereits die von den Invasoren 2014 abgehaltenen “Referenden” nicht anerkannt, und sie werden auch die völkerrechtswidrige Annexion und Besetzung der neuen Gebiete der Ukraine durch Russland nicht anerkennen.