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Pressemitteilung - 07.04.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Norddeutsch-ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in Ukraine
Täglich werden weitere zivile Opfer in den befreiten Dörfern und Städten gefunden. Ukrainische Einwohner, unter ihnen Frauen und Kinder wurden gefoltert und ermordet. In Mariupol, Luhansk und Donezk werden Menschen weiterhin gegen ihren Willen nach Russland deportiert.
Die Angriffe auf die ukrainischen Städte bleiben anhaltend dramatisch. Das Hauptaugenmerk der Angreifer liegt auf dem Osten der Ukraine. Massive Angriffe auf die Regionen Luhansk und Donezk sowie anliegende Territorien werden vorbereitet und durchgeführt. Russland versucht seine Kontrolle über die bereits besetzten Gebiete zu festigen. Die Ukraine rief heute erneut Einwohner zur Evakuierung dieser Gebiete auf.
Die UN sammelt weiter Daten über die Opfer der Angriffe Russlands in der Ukraine. Zum heutigen Tag wurden 1,563 Tote und 2.213 Verletzte international verifiziert. Alle Beobachter gehen von weitaus höheren Zahlen aus. Die Ukraine informiert darüber, dass allein in Mariupol 5.000 Menschen getötet wurden – darunter 210 Kinder.
Die Taktiken der russischen Armee sind zusehends grausam. In der Nähe von Kyjiw feuerten russische Flugzeuge heute auf Hochhäuser, die teilweise zerstört wurden. Nachdem die Bergungs- und Rettungseinsätze begonnen haben die Menschen aus den Trümmern zu befreien, kehrten eben diese Flugzeuge erneut zurück und schossen auf die helfenden Einsatzkräfte. Die Zivilisten unter den Trümmern starben – auch viele Retter ließen ihr Leben.
II. Neues aus dem Hilfsstab
Wir erinnern erneut an die Kundgebung und Performance am 09.05. um 14:30 am Rathausmarkt zum Gedenken an die Opfer der befreiten Siedlungen wie Butscha, Hostomel und Irpin. Gleichzeitig soll auf das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung aufmerksam gemacht werden. Die Öffentlichkeit darf das Interesse an der katastrophalen Situation in der Ukraine nicht verlieren.
Das Projekt des Abaton Kinos in Kooperation mit weiteren Partnern zur regelmäßigen Vorstellung ukrainisch sprachiger Filme wird fortgesetzt. Der nächste Film wird am 10.05. um 15 Uhr gezeigt.
Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg begrüßt die heutige Veranstaltung der Handelskammer Hamburg „Markt der Möglichkeiten“. Diese Veranstaltung war ein wichtiger Schritt für die Integration ukrainischen Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt – weitere sollten folgen.
Nach dem heutigen Spitzentreffen des niedersächsischen Wirtschaftsministers Bernd Althusmann mit den größten Arbeitgebern Niedersachsens, sind wir erfreut über die Nachricht, dass der Arbeitsmarkt in Niedersachsen nach Aussagen des Chefs der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen der Bundesagentur für Arbeit, sehr aufnahmefähig ist. Die Generalkonsulin betonte in ihrem Statement, dass die hochqualifizierten Ukrainerinnen bereit sind sich weiterzubilden und zu arbeiten, um sich und ihre Familie zu versorgen. Wichtig wäre es, hierfür die Rahmenbedingungen, wie Kinderbetreuung und Beschulung, einzurichten und ihnen die Stabilität zurückzugeben, welcher sie durch die Invasion beraubt wurden. Das ganze Statement senden wir Vertretern der Presse für die korrekte Zitation gern zu.
III. Forderungen
Der US-Senat stimmte heute einem Gesetz zu, welches dem amerikanischen Präsidenten Joe Biden erlaubt, Waffen und andere Hilfsgüter schneller in die Ukraine zu liefern. Dies gab es seit dem zweiten Weltkrieg nicht mehr. Die Ukraine begrüßt es, dass die Vereinigten Staaten den Ernst der Lage erkannt haben. Dieser Angriff auf die Ukraine ist nur der erste Schritt eines terroristischen Diktators, der nicht davor zurückschreckt, unschuldige Menschen und seine eigene Bevölkerung in den Tod zu schicken. Auch andere Staaten müssen diesem Vorbild folgen und die Lieferungen in die Ukraine vereinfachen und ausbauen. Die ukrainische Bevölkerung ist weiterhin dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Auch Waffen sind von großer Bedeutung, um die besetzten Städte zu befreien und den schwerwiegenden Angriffen der folgenden Tage standzuhalten.
Wir begrüßen, dass ausländische Oberhäupter wie der polnische Präsident Andrzej Duda mit Blick auf die schrecklichen Bilder aus Butscha und anderen Städten diese „Mission“ Russlands beim Namen nennt und von einem Genozid spricht. Die internationale Gemeinschaft muss diese Kriegsverbrechen und ihre Verantwortlichen dringend verfolgen.
Mit Sorge betrachten wir die geplanten Demonstrationen zum „Schutz von russischsprechenden Menschen“ in Hannover und anderen Städten Norddeutschlands. Die Fahnen, Symbole und Parolen, welche dort genutzt werden, verwenden auch die russischen Truppen in der Ukraine, während sie unschuldige Ukrainerinnen und Ukrainer ermorden und das Land zerstören. Demonstrationen, die ein tötendes Regime unterstützen, widersprechen allem, für was Deutschland und die Europäische Union stehen. Sie senden zudem das Signal, dass die Schutzsuchenden Frauen und Kinder, welche aus den Kriegsgebieten in das Gastland Deutschland gekommen sind, nicht genug geschützt werden. In Hamburg haben wir durch den Angriff auf die ukrainische griechisch-katholische Kirche gesehen, wozu es führen kann, wenn die Anhänger des russischen Regimes nicht in ihre Schranken gewiesen werden.
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