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Pressemitteilung - 09.08.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in der Ukraine
In den vergangenen Tagen haben russische Aggressoren 42 Siedlungen in der Ukraine beschossen und 10 Hektar Weizen in der Region Charkiw zerstört. Die russischen Raketen beschädigten zudem das Wärmekraftwerk in Charkiw, das ein Drittel der Stadt mit Wärme versorgt
Rund 7,5 Millionen Kinder sind von der russischen Militäraggression in der Ukraine betroffen. Viele von ihnen benötigen dringend Rehabilitationsmaßnahmen, sowie soziale und psychologische Unterstützung sowie Prothesen.
Bis zum 7. August haben die Streitkräfte der Ukraine 1.060 ukrainische Siedlungen von den russischen Besatzern befreit. Die ukrainischen Streitkräfte haben allein heute 10 Versuche des Feindes gestoppt, Städte und Dörfer an der Grenze der Regionen Luhansk und Donezk zu stürmen
In den vorübergehend besetzten Gebieten versuchen die russischen Verwaltungsapparate derweil ihre Stellung zu sichern und russische Strukturen zu implementieren. So beginnt man zum Beispiel mit der Ausstellung von russischen Führerscheinen in den Regionen Saporischschja und Cherson. Gleichzeitig verhindern sie die Beteiligung am ukrainischen Leben. So üben die Besatzer Druck aus und lassen ukrainische Schulabgänger aus den besetzten Gebieten nicht zum Nationalen Mehrfächertest (NMT) zu, der ihre Hochschulzulassung bescheinigt.
II. Hilfe für die Ukraine
Die Polizei und Feuerwehr Hamburg veranstalten am 16. August ein Fest in der Polizeiakademie (Carl-Cohn-Straße 39) um Kindern und Jugendlichen von 10:00 – 15:00 Uhr spielerisch Einblicke in ihre Arbeit zu bieten. Besonders eingeladen sind dieses Jahr ukrainische Kinder.
Am 24. August 2022 feiert die Ukraine den 31. Jahrestag der Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit. Das Generalkonsulat der Ukraine veranstaltet daher einen musikalischen Festakt mit ökumenischem Gebet für die Ukraine in der Hauptkirche St. Michaelis.
Wir erinnern an das Benefizkonzert „Ukraine: Leben, Lieben, Krieg und Freiheit“ am 09.09.2022 um 20:00 Uhr im Großen Saal der Elbphilharmonie Hamburg. In Kooperation mit dem Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg veranstalten die Ukrainian Days in Hamburg das Konzert als starkes Zeichen der Dankbarkeit für alle, die die Ukraine und ihre BürgerInnen in diesen Zeiten unterstützen. Unter der musikalischen Leitung der ukrainisch-deutschen Pianistin Olena Kushpler, nehmen ukrainische und deutsche Bekanntheiten und Künstler das Publikum mit auf eine musikalisch-literarische Reise. Tickets sind noch erhältlich.
III. Weitere Geschehnisse und Forderungen
Am Abend des 6. August feuerte die russische Armee Raketen auf die Stadt Enerhodar ab und traf das Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja direkt neben dem Lager für abgebrannte Brennelemente. Drei Strahlungsüberwachungssensoren in der Nähe des Trockenbehälterlagers der Anlage wurden durch die feindlichen Raketen beschädigt. Daher ist es derzeit nicht möglich, eine Verschlechterung der Strahlungssituation oder Strahlungsleckagen aus Behältern mit abgebrannten Brennelementen schnell zu erkennen oder darauf zu reagieren. „Ihr Ziel waren eindeutig die Behälter mit abgebrannten Brennelementen, die in der Nähe der getroffenen Anlagen unter freiem Himmel gelagert werden. Es handelt sich um 174 Behälter, von denen jeder 24 abgebrannte Brennelemente enthält!“ – erklärt Dmytro Orlov, Bürgermeister von Enerhodar.
Nach den Angriffen auf das Atomkraftwerk hat Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer atomaren Katastrophe gewarnt “Die Welt sollte Tschernobyl nicht vergessen und sich daran erinnern, dass das Atomkraftwerk Saporischschja das größte in Europa ist”. (…) “Die Tschernobyl-Katastrophe war die Explosion eines Reaktors. Saporischschja hat sechs Reaktoren.”
Zugleich forderte Selenskyj neue Sanktionen gegen Russland. “Nötig sind neue Sanktionen gegen den terroristischen Staat und die gesamte russische Atomindustrie wegen der Schaffung der Gefahr einer atomaren Katastrophe.”
So sehe er die einzige Möglichkeit, Russland davon abzuhalten, das Territorium anderer Länder zu annektieren, darin, den Russen zu verbieten, westliche Länder zu besuchen. “Die wichtigsten Sanktionen sind die Schließung der Grenzen… sie sollten in ihrer eigenen Welt leben, bis sie ihre Philosophie ändern.”