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Pressemitteilung - 10.05.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in Ukraine
In den letzten 24 Stunden haben russische Aggressoren die Regionen Dnipropetrowsk, Odesa, Luhansk, Sumy, Mykolaiv, Donezk und Saporischschja beschossen.
Am dramatischsten bleibt die Lage allerdings in der groBtenteils besetzten Stadt Mariupol. Schatzungsweise 2500 ukrainischen Soldaten harren weiterhin in den Bunkem des Asow-Stahlwerks aus. Es gibt kaum noch Nahrung, kein Trinkwasser keine Medikamente und Pilzbefall in den Kellem. Verletzte sterben an Wundbrand. lhre Karper liegen in den Kellem, manche schon seit zwei Monaten. Auch wenn wohl alle Zivilisten aus dem Stahlwerk evakuiert wurden, kampfen die Soldaten taglich um ihr Oberleben.
Aus der Stadt werden derweil taglich weiter Zivilisten nach Russland gewaltsam deportiert. Gestem emeut 400 ukrainische Burger, darunter 70 Kinder
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg besuchte am Wochenende die Stadt Hannover . Bei einer Kranzniederlegung mit dem Hannover Oberburgermeister und Vertretem der Stadt und verschiedener Verbande hielt sie eine Rede, bei der sie darauf aufmerksam machte, dass Russland die Verbrechen gegen die Menschlichkeit wiederholt und die Welt aktiv werden muss, damit wieder Frieden herrschen kann in Europa.
Auch auf der ukrainischen Demonstration zum 08. Mai var dem hannoverschen Landtag trat die Generalkonsulin Dr. Tybinka auf und verdeutlichte, dass die Ukraine weiterhin dringend Waffen benotigt, um die besetzten Gebiete im Osten zu befreien und die Verbrechen Russlands zu beenden. Wichtig sei auch, dass die Europaische Union die Ukraine als Beitrittskandidat bestatigt.
Zudem traf sich Frau Dr. Tybinka mit dem Oberburgermeister Onay, um eine intensivere Zusammenarbeit zu besprechen.
III. Der 09. Mai in Russland
Schreckliche Aufnahmen van Verbrechen aus Bucha, lrpin und Hostomel, erschutterten Anfang April die Welt. Unter den mordenden russischen Soldaten, welche spater van Prasident Putin geehrt wurden, fanden sich erschreckend viele junge Manner Anfang 20. Die Jungen, die im modernen Russland geboren wurden und sich nicht an die UdSSR, den Kalten Krieg oder die Armut der 90er Jahre erinnern, wuchsen in dem Glauben auf, dass die Tatung van Zivilisten absolut ungestraft bleiben kann, wenn sie aus ideologischen Grunden erfolgt.
Der Zweite Weltkrieg war, ohne Obertreibung, die grogte menschliche und geopolitische Tragodie des 20. Jahrhunderts (nicht der Zusammenbruch der Sowjetunion, wie Wladimir Putin behau ptet). Der Zweite Weltkrieg war der Krieg mit den meisten Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Massentotungen van Zivilisten, der Volkermord am judischen Volk – der Holocaust -, strategische Teppichbombardements und der einzige militarische Einsatz van Atomwaffen in der Geschichte.
Russland beleuchtet den zweiten Weltkrieg allerdings anders: In Russland spricht man lediglich vom Grogen Vaterlandischen Krieg, der van 1941 bis 1945 dauerte. So hat die UdSSR den Beginn des Zweiten Weltkriegs “abgeschnitten”, um die Tatsache zu ubersehen, dass sie 1939 im Bundnis mit dem Dritten Reich handelte (siehe Molotow-Ribbentrop-Pakt). Weiterhin verbreitet Russland, dass ohne die Sowjetunion der Nationalsozialismus gesiegt hatte. Andere Lander haben nur zugesehen.
Und so wird der 09. Mai auch unter der Fuhrung van Putin weiter gefeiert und sogar prunkvoller und groger jedes Jahr. So stiegen die Ausgaben fur die Militarparaden jahrlich. Besonders erschreckende Bilder der Propaganda erhalt man, schaut man auf die Bildungseinrichtungen in Russland. So organisierten Lehrer in der Grundschule in der russischen Region Twer eine Auffuhrung zum Tag des Sieges. Kinder stellen die Graber der gefallenen Soldaten der Roten Armee dar.
Die Slogans der russischen Propaganda an diesem Tag klingen wie eine direkte Drohung an die westliche Welt. Die popularsten unter ihnen sind: “Wir konnen [unsere militarische Eroberung] wiederholen”, “Nach Berlin” und “Danke, Opa, fur den Sieg”. Auf diese Weise soll die Welt nicht vergessen, dass Russland jederzeit bereit ist, einen anderen Staat zu besiegen, so wie es einst Nazideutschland besiegt hat. Das Ergebnis des Siegeskults ist Straffreiheit und die Rechtfertigung jedes Verbrechens.
Aus politischer Sicht ist es vollig klar, warum Russland jetzt lautstark den Sieg eines Staates uber den Nationalsozialismus verkundet. Putin hat das alies nur aus einem Grund getan: Wenn die Russen die alleinigen Sieger uber den Nationalsozialismus sind, durfen sie alles tun. Sie durfen autoritare Regime in Osteuropa errichten, die Opposition vernichten und Menschen deportieren. Wenn die Russen glauben, dass es ihr Schicksal ist, die Nazis zu besiegen, dann ist jeder, der sich ihnen widersetzt, automatisch ein Nazi. Das haben wir wahrend des Zweiten Weltkriegs gesehen, als Stalin diesen Begriff verwendete, um ukrainische Aufstandische, polnische Aufstandische, Dissidenten und jeden zu bezeichnen, der es wagte, sich am antikommunistischen Widerstand in Osteuropa zu beteiligen. Jetzt wiederholt Putin dies wortwortlich, und er erklarte die “Entnazifizierung” sogar zu einem der vorgeschobenen Grunde fur den Einmarsch in die Ukraine.
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