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Pressemitteilung - 13.07.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in der Ukraine
Aktuell wird in großen Teilen Europas die diesjährige Ernte eingeholt. In der Ukraine, der Kornkammer der Welt riskieren Bauern ihr Leben, um den für die Nahrungsmittelversorgung vieler Staaten dringend notwendigen Weizen zu ernten. Unter Beschuss und auf brennenden Feldern, teilweise geschützt durch ukrainische Jets, meist jedoch nicht, versuchen sie die Ernte einzufahren.
Die russischen Besatzer beschossen am 9. Juli die Stadt Chasov Yar in der Region Donezk. 47 Menschen wurden getötet, darunter ein 9-jähriger Junge, und 9 Bürger wurden verletzt. Örtliche Wohngebäude wurden zerstört. Die Rettungsarbeiten dauern an.
Die humanitäre Lage im besetzten Mariupol ist weiterhin katastrophal. Es gibt keine Wasserversorgung, da die russischen Besatzer alle 22 Pumpstationen in der Stadt zerstört haben. Auch die medizinische Versorgung ist nicht mehr existent. Seit dem 9. Juli halten die russischen Besatzer mindestens 10.000 ukrainische Bürger aus Mariupol in Filtrationsgefängnissen fest. Im Internet wurde erstmals ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie die Menschen in Mariupol zu Beginn der Besatzung die Filtration durchlaufen. Das Video zeigt eine erniedrigende Körperuntersuchung, zu der auch das Entkleiden gehört. Insbesondere durchsuchten die Besatzer die Ukrainer nach Tätowierungen “ähnlich den Asow- Tätowierungen” und kontrollierten Mobiltelefone. Essen gibt es nur einmal am Tag. Frauen werden oft Opfer sexueller Gewalt.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben russische Aggressoren 124 Akte sexueller Gewalt gegen ukrainische Bürger begangen. Dies sind konservative Schätzungen. Die tatsächlichen Zahlen sind vermutlich weitaus höher.
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Am Donnerstag, dem 14.07.22 um 17:00 Uhr informiert das Jobcenter Hamburg in Kooperation mit dem Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg über die verschiedenen Leistungen zur sozialen Versorgung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Die Veranstaltung findet auf ukrainischer Sprache statt – mehr Informationen finden Sie hier.
Die Kooperation des Abaton-Kinos mit dem Ukrainischen Hilfsstab wird fortgeführt. Auch gestern wurde ein für ukrainische Kinder und ihre Begleitpersonen ein kostenloser Film auf ukrainischer Sprache gezeigt.
Der Ukrainische Hilfsstab arbeitet mit der Hilfe vieler Freiwilliger, Vereine, Firmen und Institutionen weiterhin daran auch humanitäre Lieferungen in die kriegsbedrückten Städte der Ukraine zu gewährleisten. Medizinische Güter, wie Rollstühle, Medikamente und Operationsmaterial aber auch Lebensmittel und technische Ausrüstung erreichen unsere Partner in der Ukraine. Informieren Sie sich gern unter hilfe-ua.de.
Bei der Aktion der Hamburger Bürgerschaft mit Unterstützung Freiwilliger aus dem Ukrainischen Hilfsstab haben mehrere tausend ukrainische Kinder drei Tage lang spielerische Einblicke in das wohl wichtigste Gebäude der freien und Hansestadt Hamburg erhalten. Während sich die Kinder vergnügten, informierten sich ihre Mütter an den Ständen verschiedener Organisationen und Institutionen. Darunter unter anderem das Welcome-Center, der Hamburger Sportbund, Infos zum Ferienpass, ukrainische Kinderbücher, Kita-Informationen der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der Vereinigung der Ukrainer Norddeutschlands e.V. Die ukrainische Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka bedankte sich bei der Bürgerschaftspräsidentin Frau Veit für die Initiative dieses gelungenen Kinderfestes, welche Warmherzigkeit und willkommen heißen ausstrahlte. Sie hat ihre Anwesenheit zudem dazu genutzt Frau König, der Vorständin der Körber Stiftung zu danken, welche die Idee des Generalkonsulats der Ukraine in Hamburg unterstützt haben und mehr als 10.000 eindrucksvolle ukrainisch sprachige Kinderbücher druckten und zur Verfügung stellen. Einige von ihnen wurden bereits während des Events im Rathaus verteilt. Impressionen finden Sie hier.
III. Weitere Geschehnisse und Forderungen
Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte vor den Folgen der Entscheidung der kanadischen Regierung die gewartete Turbine der Gas-Pipeline North Stream 1 an Russland zu senden: „Die Entscheidung über die Ausnahme von den Sanktionen wird in Moskau ausschließlich als Ausdruck der Schwäche wahrgenommen werden. Das ist ihre Logik. Und nun kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Russland versuchen wird, die Gaslieferungen nach Europa nicht nur so weit wie möglich einzuschränken, sondern im akutesten Moment ganz abzuschalten. Darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten, das ist es, was jetzt provoziert wird.“
Der Präsident begrüßte zudem die Entscheidung, dass die Ukraine heute assoziiertes Mitglied des multilateralen Sonderprogramms der NATO zur technologischen Interoperabilität wurde. Er sprach großes Vertrauen in die ukrainischen Streitkräfte aus: „Es geht um die Standards des Bündnisses. Die Ukraine wendet nun nicht nur NATO-Standards an, sondern kann sich auch an der Entwicklung neuer Standards beteiligen. (…) Die Besatzer haben bereits gespürt, was moderne Artillerie ist, und sie werden nirgendwo auf unserem Land, das sie besetzt haben, einen sicheren Rückzugsort haben. Sie haben gespürt, dass die Operationen unserer Aufklärungsoffiziere zum Schutz ihrer Heimat viel stärker sind als alle ihre “Spezialoperationen”. Die russischen Soldaten – und das wissen wir aus abgehörten Gesprächen – haben wirklich Angst vor unseren Streitkräften.“