Pressemitteilung - 14.10.22
Pressemitteilung zum 20-jährigen Bestehen des Generalkonsulats der Ukraine in Hamburg und dem Tag der Verteidiger:innen der Ukraine
Am 14. Oktober feiert das ukrainische Volk seit 2015 den Tag der Verteidiger und Verteidigerinnen der Ukraine, der untrennbar mit der Entwicklung der ukrainischen Armee und ihrer Traditionen verbunden ist. Jener Tag fällt in diesem Jahr mit dem 20-jährigen Jahrestag der Eröffnung des Generalkonsulats der Ukraine in der Freien und Hansestadt Hamburg zusammen.
Zum 14. Oktober ehren die Ukrainerinnen und Ukrainer die Personen, die zu verschiedenen Zeiten die Freiheit, Unabhängigkeit und territoriale Integrität verteidigten und verteidigen, unabhängig von der offiziellen Position und dem Geschlecht. Die ukrainischen Kosaken feierten an diesem Tag auch Mariä Schutz und Fürbitte, und so bekam das Fest den zweiten Namen Kosaken-Fürbitte. Die ukrainische Armee von 1917–1921 bewahrte die militärischen Traditionen der Kosaken im Namen von Militäreinheiten, Strukturen, Flaggen, Uniformen usw. Mit Beginn der umfassenden Invasion Russlands seit dem 24. Februar 2022 haben über siebenhunderttausend Ukrainerinnen und Ukrainer Waffen bei den Streitkräften, der Nationalgarde, den Strafverfolgungsbehörden und Freiwilligenformationen in die Hände genommen, um die russische Aggression zu stoppen und die Unabhängigkeit der Ukraine zu verteidigen.
„Die Tatsache, dass die Ukraine heute existiert, dass die Ukrainer Hoffnung für die Zukunft haben, dass unser Land sich tapfer verteidigt und sogar seine Gebiete von einem gnadenlosen Feind zurückerobert, verdanken wir allen Hunderttausenden tapferen Söhnen und Töchtern der Ukraine, die heute Wache stehen für Freiheit und Demokratie und im Kampf gegen die russische Tyrannei. Dank ihres unbezähmbaren Geistes und ihrer Widerstandskraft weckt die Ukraine heute die aufrichtige Bewunderung der gesamten freien Welt und die tobsüchtige Wut des russischen Aggressors. Wir dürfen auch die Millionen von Freiwilligen in der Ukraine und auf der ganzen Welt nicht vergessen, die mit ihrer Unterstützung unseren Streitkräften helfen, dem Feind Widerstand zu leisten. Wir sind froh, dass die Verteidigungsfähigkeit und der Schutz unseres Vaterlandes heute dank der modernen Waffen, die wir von unseren Partnern erhalten, gestärkt werden. An diesem Tag beten wir, wie viele Generationen unserer Vorfahren, traditionell zur Muttergottes, wir bitten sie, das ukrainische Land zu schützen und das Leben unserer Verteidiger zu bewahren, und wir zollen jedem Respekt und Ehre, der bereit ist, sein Leben für die Verteidigung der Ukraine zu opfern.” – Generalkonsulin Dr. Iryna Tybinka
Gleichzeitig feiert das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg sein 20-jähriges Bestehen. Neben dem konsularischen Service – notariellen Angelegenheiten, der Ausstellung von Pässen und Ausweisen, der Immigration in die Ukraine und der Funktion als Wahlbüro arbeiteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Generalkonsulats stets am Ausbau des Handels und der Investitionen sowie der Zusammenarbeit zwischen den nördlichen Bundesländern und der Ukraine. Wie auch die übrigen konsularischen Institutionen der Ukraine in Deutschland stand unsere Vertretung mit Beginn des ausgewachsenen Krieges vor neuen Herausforderungen. In nur wenigen Monaten stieg die Zahl der vom Generalkonsulat betreuten Bürger um 200.000. So hat sich auch die Arbeit des Generalkonsulats verändert. Viele Menschen benötigten konsularische Dienste im erhöhten Maße, wie die Ausstellung von Identitätsbescheinigungen, die Verlängerung von Pässen oder Beglaubigung weiterer Dokumente. Das Generalkonsulat arbeitet auch auf politischer Ebene daran die Integrationsangebote auszubauen und die ukrainische Kultur zu erhalten, z.B. mit dem Ausbau von ukrainischen Bildungsangeboten oder der Unterstützung ukrainischer Kulturveranstaltungen. Wichtig ist zudem die Akquise weiterer Investitionen und Hilfsangebote für das kriegsleidende Land und die Vermittlung von Partnerschafts- und Solidaritätsabkommen mit ukrainischen Kommunen, wie sie bereits in Hamburg und Hannover entstanden sind. Das Generalkonsulat ist zudem Mitbegründer des Norddeutschen Ukrainischen Hilfsstabs, der den Schutzsuchenden aus der Ukraine beim Aufenthalt in Hamburg unterstützt und humanitäre Hilfe für die Ukraine leistet. Es unterhält auch enge Beziehungen zu anderen norddeutschen Organisationen, die die Ukraine unterstützen oder ihre Solidarität mit dem Land zeigen wollen, das heute Europa vor der russischen Tyrannei schützt.
Das Generalkonsulat möchte diesen Anlass nutzen, um sich bei der Führung und den Behörden Hamburgs für die Gastfreundschaft und Zusammenarbeit während der 20-jährigen Arbeit der ukrainischen Vertretung in der Stadt, sowie bei den Regierungen von Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für die konstruktive Kooperation zu bedanken, und hofft auf eine weitere Vertiefung der Beziehungen dieser Bundesländer zur Ukraine.
Der Krieg in der Ukraine hält weiter an – und wenn die Ukraine in den vergangenen Wochen auch großflächig ukrainische Territorien zurückerobern konnte, so sorgen die russischen Angriffswellen auch weiterhin im ganzen Land für Tod und Zerstörung. Erst vor kurzem, am 10.10.2022 erlebte die Ukraine einen der verheerendsten Angriffe Russlands auf die Infrastruktur und Bewohner des Landes. In der ganzen Ukraine ertönten die Luftsirenen. Mindestens 84 Raketen und 17 Kamikaze-Drohnen wurden von Russland, Belarus, dem Kaspischen Meer und der vorübergehend besetzten Krim abgeschossen. Kritische zivile Infrastruktur in vielen Städten der Ukraine (Kyjiw, Saporischschja, Dnipro, Schytomyr, Chmelnyzkyj, Ternopil, Lwiw, Iwano-Frankiwsk, Kropyvnyzkyj, Krementschuk, Sumy, Charkiw etc.) und öffentliche Räume wurden angegriffen. Wohngebiete blieben ohne Energie und Wasser. Dank der Geschicklichkeit der ukrainischen Verteidiger und Verteidigerinnen und der verfügbaren Waffen, von denen die meisten alte sowjetische Modelle sind, konnten selbst bei einem so massiven Beschuss am 10. Oktober etwa 50 Prozent der von Russland gestarteten Raketen und UAVs abgeschossen werden. Die Ukraine benötigt daher baldmöglichst schnelle Lieferung von erneuten Luftverteidigungs- und Raketenabwehrsystemen sowie von Langstreckenwaffen. Jeder Tag der Verzögerung oder weiteren Diskussion bedeutet buchstäblich neue menschliche Opfer und zusätzliche zerstörte zivile Infrastruktur.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine sind 422 ukrainische Kinder gestorben, 804 Kinder wurden verletzt. Die ukrainischen Strafverfolgungsbehörden haben eine Untersuchung von 29.184 Kriegs- und Angriffsverbrechen eingeleitet, die seit dem 24. Februar begangen wurden. Insgesamt feuerte Russland über 3500 Raketen auf das gesamte Territorium der Ukraine ab und zerstörte über 38.000 zivile Infrastruktureinrichtungen, darunter 29.700 Wohngebäude und Häuser, Straßen und Brücken, über 1.600 Bildungseinrichtungen und über 280 medizinische Einrichtungen sowie über 3.600 Wasser- und Stromnetze. Fast 800.000 ukrainische Bürger haben ihr Zuhause verloren. Der Gesamtschaden an der Infrastruktur sowie die entgangenen Gewinne und Investitionen belaufen sich auf 750 Mrd. USD.
Die Ukraine ist daher weiterhin dringend, auf Hilfe angewiesen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner Norddeutschlands können die Verteidiger und Verteidigerinnen der Ukraine, sowie die ukrainischen Gemeinden, die angesichts der nahenden Kälte und der zerstörten Infrastruktur eine starke humanitäre Hilfe benötigen, unterstützen. Das Generalkonsulat hat weiterhin ein Spendenkonto (wir machen darauf aufmerksam, dass das Generalkonsulat keine Spendenbescheinigungen ausstellen kann):
Empfänger: Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg
Konto-Nr.: 678885510
ankleitzahl: 200 400 00
IBAN: DE54 2004 0000 0678 8855 10
BIC: COBADEFFXXX
Das Generalkonsulat bedankt sich bei allen Menschen, die in den vergangenen Monaten dabei geholfen haben, die Schutzsuchenden hier in Norddeutschland unterzubringen und zu betreuen sowie die Menschen in der Ukraine durch Spenden und humanitäre Lieferungen unterstützt zu haben.
Dank den Verteidigern der Ukraine – den Verteidigern ganz Europas!
