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Pressemitteilung - 15.07.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in der Ukraine
1.010 Kinder
– wurden seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine von der russischen Armee und ihren Bomben verletzt oder getötet.
Am Morgen des 14. Juli beschossen die Russen das Stadtzentrum von Winnyzja mit Raketen. Bis zum Abend wurden 23 Menschen getötet. 197 Menschen wurden verletzt. Unter den Todesopfern befindet sich auch das 4-jährige Mädchen Liza. Ihre Mutter wurde auf die Intensivstation gebracht. Die kleine Liza hatte das Down-Syndrom; sie war in einem Video mit der First Lady Olena Zelenska kurz vor den Weihnachtsferien 2021 zu sehen. Das russische Verteidigungsministerium hat nun auch offiziell erklärt, dass die Angreifer absichtlich zivile Einrichtungen in der Stadt getroffen haben, wie die russische Propaganda-Nachrichtenagentur RIA Novosti mitteilte.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Rede an die Nation: „Dieser Tag hat einmal mehr bewiesen, dass Russland offiziell als terroristischer Staat anerkannt werden muss. Kein anderer Staat auf der Welt stellt eine solche terroristische Bedrohung dar wie Russland. Kein anderer Staat auf der Welt erlaubt es sich, jeden Tag friedliche Städte und normales menschliches Leben mit Marschflugkörpern und Raketenartillerie zu zerstören.“
Auch in der Region Donezk wurden in den vergangenen 24 Stunden 3 Zivilisten getötet und 7 weitere unter dem Beschuss der Besatzer verwundet.
Seit dem Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben mehr als 9 Millionen Ukrainer die Ukraine verlassen. Die meisten Ukrainer, mehr als 1 Million, sind nach Polen gegangen.
Oleksii Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, sagte, dass Russland mit einer verdeckten Mobilisierung begonnen hat, indem es sogenannte “Freiwilligenbataillone” bildet. Der Nachschub bei den russischen Truppen bleibt also trotz der über 38.000 außer Gefecht gesetzten Soldaten ungebrochen.
Seit dem 14. Juli haben die Streitkräfte der Ukraine 44 ukrainische Siedlungen in der Region Cherson befreit.
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Am 16.07.2022 findet ab 12:30 erneut ein Demomarsch vom Hachmannplatz zum Jungfernstieg in Hamburg statt. Unter dem Titel „Stop business with Russia“ werden verschiedene Redner dazu aufrufen endlich alle Geschäfte mit Russland zu beenden und Ausnahmen wie die Lieferung der Turbine für North-Stream-2 nicht zu tolerieren. Die Organisatoren rufen auf:
„Steigende Energiepreise, leere Gaspipelines…Jahrzehntelange Appeasmentpolitik hat Deutschland in die Abhängigkeit zu Russland gedrängt. Was als nicht durchdachter Wirtschaftsdeal unter dem Motto „Wandel durch Handel“ Kontinentaleuropa verbinden sollte, mündet nun in einer deutschen Mitfinanzierung des russischen Angriffskrieges. Deutsche Firmen machen immer noch Geschäfte mit Russland und tragen so dazu bei, dass die russische Kriegskasse weiter gefüllt wird. Erst, wenn der Rubel nicht mehr rollt und die Ressourcen knapper werden, kann Russland gestoppt werden. Wird fordern: Machen wir uns endlich unabhängig von Putins Regime und schützen damit uns und die Menschen in der Ukraine!“
Am 25.08.2022 findet erneut die Weiterbildungsmesse „Markt der Möglichkeiten“ im Kongress Centrum Hamburg statt, welche besonders Ukrainerinnen und Ukrainern potenziell kurz- bis mittelfristig eine berufliche Weiterbildung und Perspektive geben soll. Die Messer, welche erneut auch auf Ukrainisch geleitet wird, beherbergt die Zentrale Anlaufstelle Anerkennung mit dem Hamburg Welcome Center, die zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse beraten können. Zudem sind viele weitere Bildungseinrichtungen und Arbeitgeberverbände anwesend.
III. Weitere Geschehnisse und Forderungen
Die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, gab den Medienvertretern der Republik Korea ein Interview über die Situation in der Ukraine aufgrund des von Russland begonnenen Krieges. Die Präsidentengattin beantwortete die Fragen der Journalisten und machte besonders auf die katastrophale Situation für die vielen Kinder aufmerksam, die vom Krieg betroffen sind:
“Ich möchte nicht, dass bei uns eine “verlorene Generation” heranwächst, ich möchte für jedes Kind kämpfen, das auf dem Bahnsteig geweint hat, als es von seinem Vater getrennt wurde, für jedes Kind, das wir täglich verletzt im Krankenhaus sehen. Ich möchte ihnen den Glauben zurückgeben, dass sie wieder gesund werden und dass die Welt nicht so schlecht ist. (…) Daher habe ich das Nationale Programm für psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung für die besten Fachleute der Welt ins Leben gerufen, um uns bei der Bewältigung des enormen Traumas zu helfen, das der Krieg unseren Kindern zugefügt hat.”, sagte Olena Selenska.