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Pressemitteilung - 20.04.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in Ukraine
Die Lage in Mariupol bleibt unverändert ernst. Die russische Armee blockiert jegliche Bemühungen, humanitäre Korridore zu organisieren und Menschen zu retten. Die Besatzer versuchen, die in ihre Hände gefallenen Einwohner zu deportieren oder sogar für den Krieg zu mobilisieren. Das Schicksal von mindestens zehntausenden Einwohnern von Mariupol, die zuvor in das von Russland kontrollierte Gebiet umgesiedelt wurden, ist unbekannt. Zudem könnte die russische Armee Phosphorbomben eingesetzt haben, wie der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums Oleksandr Motuzyanik mitteilte. Möglicherweise könnte es sich allerdings auch um chemische Waffen handeln. Aufgrund der völligen Isolation der Stadt durch die russischen Truppen, ist die Verifizierung von Informationen und Opferzahlen kaum noch möglich.
Die russischen Aggressoren haben in der Stadt Selenodolsk in der Region Dnipropetrowsk Streubomben eingesetzt, welche nach der Genfer Konvention völkerrechtwidrig sind. Lokale Wohnhäuser, eine Bildungseinrichtung und ein Kinderspielplatz wurden zerstörten. Zurzeit liegen keine Informationen über Opfer vor.
Nach vorläufigen Berechnungen wird fast eine Milliarde Dollar benötigt, allein um die gesamte Infrastruktur der Gemeinde Irpin nach der großflächigen Zerstörung durch die russischen Besatzer wiederaufzubauen. Dies zeigt deutlich, welche Zerstörung Russland auch in Bezug auf die ukrainische Infrastruktur und Wirtschaft anrichtet.
Doch die ukrainische Armee erzielt auch Erfolge. Die Streitkräfte der Ukraine haben die Stadt Marinka in der Region Donezk befreit. Infolge der erfolgreichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee haben die russischen Besatzer Verluste erlitten und sich zurückgezogen. Auf dem Gebiet der Regionen Donezk und Luhansk haben die Soldaten der Vereinten Streitkräfte an einem Tag zudem 10 Angriffe der russischen Besatzer erfolgreich abgewehrt.
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Bei der Osterveranstaltung der ukrainischen Osterwoche, organisiert von den Ukranian Days in Kooperation mit Foodlab und weiteren Partnern richtete die Generalkonsulin der Ukraine in Hamburg Frau Dr. Iryna Tybinka einige Worte an die Anwesenden, nachdem der Pastor der ukrainisch griechisch-katholischen Kirche Hamburg die traditionellen Osterkörbe der Familien segnete:
„Ostern ist ein Feiertag, der den Sieg des Guten über das Böse markiert. Das Osterfest beweist, dass das Licht die Dunkelheit immer vertreibt und das Leben über den Tod herrscht. (…) Ostern ist für die Ukraine ein traditionelles Familienfest. Eine Zeit, in der sich alle Generationen der Familie an einem Tisch versammeln und das vom Herrn gesegnete Essen miteinander teilen – Osterbrot, Eier, Butter, Fleisch, Käse. Heute sind Millionen ukrainischer Familien zerbrochen. Viele Familien haben ihre Angehörigen durch den Krieg verloren. Viele Familien werden sich nicht am Feiertagstisch versammeln können. Viele Frauen und Kinder sind gezwungen, Ostern weit weg von zu Hause zu feiern. (…) Glücklicherweise schaffen viele europäische Länder, darunter Deutschland und insbesondere die Stadt Hamburg, eine Zone der Sicherheit und des Vertrauens für jene Ukrainer und Ukrainerinnen, die die Schrecken des Krieges überlebt haben und ihm entkommen konnten. (…) Ich fordere alle auf, die Ukraine weiterhin zu unterstützen. Ihrem Volk – mit Medikamenten, Nahrungsmitteln, Spenden; und den Streitkräften – mit schweren Waffen, mit Waffen, die den schönen ukrainischen Himmel schützen und die russische Armee aus unserem Land vertreiben werden. Die vollständige Isolierung Russlands und die Beendigung jeglicher Wirtschaftsbeziehungen mit diesem Land sind auch dringend erforderlich. Nur so kann das Böse wirklich bestraft werden. Erst dann wird ein echter Ostergeist überall herrschen und wieder die Wahrheit ankündigen, dass das Licht die Dunkelheit vertreibt und das Leben über dem Tod triumphiert.“
III. Forderungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtet sich in einer Ansprache am gestrigen Abend erneut an die internationale Staatengemeinschaft:
„Hätten wir Zugang zu allen Waffen, die wir brauchen, über die unsere Partner verfügen und die mit den von der Russischen Föderation eingesetzten Waffen vergleichbar sind, hätten wir diesen Krieg bereits beendet. Wir hätten bereits den Frieden wiederhergestellt und unser Gebiet von den Besatzern befreit. Denn die Überlegenheit des ukrainischen Militärs in Sachen Taktik und Klugheit ist ganz offensichtlich. (…) Wenn wir das, was wir jetzt bekommen, in der ersten Woche des Krieges bekommen hätten, wäre der Nutzen für die Ukraine und für die Freiheit in Europa sicher größer gewesen. (…) Ich hoffe, dass die Partner diese These hören und verstehen werden, dass jeder Tag zählt. Jede Verzögerung bei der Hilfe für die Ukraine gibt den Besatzern die Gelegenheit, weitere Ukrainer zu töten.“
Die vollständige Rede finden Sie hier.
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