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Pressemitteilung - 21.03.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Lage in Ukraine
Seit Beginn der Invasion Russlands in die Ukraine, erfasst der UN-Hochkommissar für Menschenrechte 2361 zivile Tote. Die UN geht jedoch von weitaus höheren Opferzahlen aus. Die Zahl der getöteten ukrainischen Zivilisten übersteigt die der Militärmitglieder. Russlands Truppen haben bereits 135 Krankenhäuser zerstört oder beschädigt. Mehrere Mediziner wurden umgebracht. 43 Krankenwagen wurden beschossen. Auch eine Ammoniak-Fabrik in der Region Sumy wurde getroffen. Giftige Dämpfe und Feuer traten aus.
Die ukrainische Wirtschaft wird weiter stark beeinträchtigt. Laut Schätzungen des IWF wird das ukrainische BIP für 2022 bereits jetzt um 10% fallen. Die direkten wirtschaftlichen Einbußen der Ukraine belaufen sich bereits auf 565 Milliarden €. Doch die wahren Schäden an der ukrainischen Wirtschaft dürften weitaus höher sein, da auch die Infrastruktur zerstört wird. Brücken, Straßen und landwirtschaftliches Equipment werden vernichtet. Die Auswirkungen dieses Krieges werden wohl noch Jahre spürbar sein. Internationale Partner haben bereits finanzielle Unterstützung zugesagt. Auch der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj sprach davon die ukrainischen Städte moderner und größer wiederaufzubauen.
Doch die Situation ist weiterhin dramatisch. 3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer haben ihr Heimatland bereits verlassen müssen. 11-12 Millionen Einwohner mussten innerhalb der Ukraine flüchten. Ukrainerinnen und Ukrainer, die in den von Russland eingenommen Städten leben, protestieren täglich gegen die Besatzer. Dies zeigt, dass die Menschen, die russischen Truppen nicht willkommen heißen, wie Putins Propaganda es glauben machen will. Russische Truppen entführen weiterhin Beamte und lokale Mandatsträger. Ihr Verbleib ist meist ungeklärt.
Nach Angaben der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora wurde heute, bei einem Luftangriff der Stadt Charkiw, der KZ-Überlebende Boris Romantschenko umgebracht. Dies ist ein weiterer paradoxer Beweis dafür, dass die Invasion Russlands nicht der Entmilitarisierung oder Entnazifizierung dient, sondern ein Vernichtungskrieg ist, der nach Methoden des NS-Regimes gegen eine ganze Bevölkerung geführt wird.
Russische Truppen stahlen zudem mehrere Schiffe voller Korn am Hafen von Berdjansk. Auch die Häfen von Mariupol, Skadowsk und Cherson mussten ihren Betrieb aufgrund der russischen Angriffe einstellen. Dies gefährdet auch die Lebensmittelsicherheit des ganzen Kontinents und der gesamten Welt.
II. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Die Ukrainische Samstagsschule Hamburgs lädt Kinder, Familien, Lehrer und Freiwillige, jeden Samstag von 11-14 Uhr, in ihre Räumlichkeiten nach Hamburg Barmbek ein. Dort können Bildungsprojekte geschaffen und ein geschützter Raum für die, meist traumatisierten Kinder, garantiert werden. Mehr Informationen finden Sie hier.
Auch im Hamburger Schulsystem könnte ein Konzept geschaffen werden, um die ukrainischen Kinder in einem geschützten Umfeld zu betreuen und zu beschulen. Wir rufen dazu auf, dass die qualifizierten Lehrerinnen und Erzieherinnen aus der Ukraine, eine Arbeitsgenehmigung erhalten und dabei mithelfen können. Auch Pflegekräfte können und wollen bei der Versorgung ihrer Landsleute mithelfen. Die Politik muss nun schnelle Verfahren schaffen, um dieses Potential nicht ungenutzt zu lassen.
Auf unserer Internetseite https://hilfe-ua.de/ finden ukrainische Schutzsuchende nun Informationen im Überblick, welche Schritte zu beachten sind, wenn sie in Hamburg ankommen. Wir bitten die Presse und die Öffentlichkeit diese Übersichten, innerhalb ihrer Möglichkeiten an die Ukrainerinnen und Ukrainer zu kommunizieren.
III. Forderungen
Unternehmen, die weiterhin Geschäfte mit Russland machen, finanzieren den Krieg und damit die Zerstörung der Ukraine und die Tötung unschuldiger Ukrainerinnen und Ukrainer. Auf diese Unternehmen muss weiter Druck ausgeübt werden, damit sie sich aus Russland zurückziehen.
Auch die deutsche Regierung muss ihren Einfluss nutzen, um Russland weiter zu isolieren. Ein vollständiges Embargo auf Öl und Gas ist daher dringend notwendig. Zudem muss Russland aus den internationalen Organisationen ausgeschlossen und Diplomaten ausgewiesen werden. Städtepartnerschaften müssen eingestellt werden.
Die Menschen in der Ukraine sterben für die Freiheit, sich der Europäischen Union und der Europäischen Gemeinschaft anschließen zu können und sich von den Fängen Russlands zu befreien. Daher muss die EU ein Signal der Hoffnung an die Ukrainerinnen und Ukrainer senden und die Ukraine als Beitragskandidat der EU feststellen.
Aufgrund von Hackerangriffen kann es weiterhin zu Störungen der offiziellen ukrainischen Regierungsseiten und Emails kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
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