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Pressemitteilung - 26.07.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Tag des ukrainischen Staates am 28.07.2022
Am 24. August 2021 unterzeichnete Präsident Wolodymyr Selenskyj während der Feierlichkeiten anlässlich des Unabhängigkeitstages der Ukraine ein Dekret zum Gedenken an die Geburt der ukrainischen Staatlichkeit am 28. Juli, dem Tauftag der Kyjiwer Rus und damit dem Fundament der modernen Ukraine.
Präsident Selenskyj erklärte, dass: „Wir auf jeden Fall alle wichtigen Feiertage für unseren Staat begehen werden. Ja, aufgrund der Sicherheitsauflagen wird er nicht imposant sein. Das können wir uns nicht leisten. Denn heute geht unser Geld an die Front. Dennoch bleiben diese Daten in unseren Kalendern, in unserer Erinnerung, für unsere Kinder. Und das müssen wir garantieren”.
Der Präsident betonte zudem, dass es wichtig sei, das russische Narrativ über die Geschichte der ukrainischen Staatlichkeit zu überwinden. „Der Tag der Staatlichkeit, der Tag der Taufe der Kyjiwer Rus ist ein großartiger Teil der Geschichte unserer großartigen Nation. Und nicht umsonst ist unser Staat heute unbesiegt: Die Geschichte der Unantastbarkeit unseres Staates ist nicht ein Jahr alt oder einen Tag. Diese Geschichte ist tausend Jahre alt. Deshalb kämpfen wir und deshalb werden wir definitiv gewinnen”, sagte er.
II. Aktuelle Lage in der Ukraine
In den letzten 24 Stunden beschossen russische Truppen die Regionen Dnipropetrowsk, Saporischschja, Charkiw, Donezk, Luhansk, Mykolajiw, Sumy, Wolyn und Tschernihiw. 4 Menschen wurden getötet. 21 Bürger wurden verletzt, darunter 5 Kinder.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben russische Aggressoren 63 ukrainische Vertreter lokaler Behörden und etwa 300 Aktivisten allein in der Region Cherson entführt. Dies zeigt das Ausmaß der politischen Verfolgung, die in den besetzten Gebieten von Russland vorangetrieben wird.
In der Region Charkiw vernichten die Besatzer ukrainische Bücher. Selbst Märchen und Bildbände, die fast keinen Text enthalten, werden “entsorgt”. Die Besetzer planen außerdem, im neuen Schuljahr eigene Bildungsprogramme einzuführen, für die sie Schulbücher aus den Schulen der Region Krasnodar in Russland mitbringen wollen. Diese Taktik haben sie bereits in der Region Donezk angewandt und zeigt, dass die ukrainische Kultur gänzlich ausgelöscht werden soll.
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine haben die feindlichen Truppen zudem mehr als 183 religiöse Gebäude, fast 900 ukrainische medizinische Einrichtungen beschädigt und 127 ukrainische Krankenhäuser zerstört. Allein in den vorübergehend besetzten Gebieten wurden 18 ukrainische Sanitäter getötet und 50 weitere verletzt.
III. Aktuelles aus dem Hilfsstab
Das Generalkonsulat informiert darüber, dass das Informations- und Analysetool Ukraineinvest-Guide https://ukraineinvest.gov.ua/guide/ vom „Amt für die Gewinnung und Förderung von Investitionen“ aktualisiert wurde. Auf dieser Webseite kann man Informationen zum Wiederaufbau der ukrainischen Regionen sowie zu Investitionen attraktiver Wirtschaftssektoren unter Kriegsrechtsbedingungen finden. Auch wurde ein Online-Ratgeber „HelpDesk“ https://bit.ly/39XZGzR entwickelt, um Unternehmen über wichtige Themen zur Ausübung der Wirtschaftstätigkeit unter Bedingungen des Kriegsrechts in der Ukraine zu informieren. Die o.g. Ressourcen können für eine derzeitige oder künftige Geschäftstätigkeit in der Ukraine von großem Nutzen sein.
Der Ukrainische Hilfsstab bietet weiterhin weitreichende Hilfsangebote für ukrainische Schutzsuchende in Norddeutschland an. Auf der Internetseite hilfe- ua.de werden aktuelle Bekanntmachungen der Stadt Hamburg auf ukrainischer Sprache angeboten. Auch die Hilfslieferungen an die Front der Ukraine dauern an. Weiterhin ist der Ukrainische Hilfsstab und das Generalkonsulat hierbei auf Spenden angewiesen.
IV. Weitere Geschehnisse und Forderungen
In diesen Tagen erleben wir die weitere Gasbedrohung für ganz Europa durch Russland. Trotz des Zugeständnisses bezüglich der Nord-Stream-Anlage wird Russland die Gaslieferungen an die europäischen Länder nicht wieder aufnehmen, wozu es vertraglich verpflichtet ist. All dies tut Russland mit Kalkül und Absicht, den Europäern die Vorbereitung auf den Winter so schwer wie möglich zu machen. Der Präsident der Ukraine verurteilt die russischen Handlungen und machte nochmals darauf aufmerksam, dass die Russische Föderation kein verlässlicher Wirtschaftspartner, sondern ein terroristischer Staat ist. „Dies ist ein offener Gaskrieg, den Russland gegen ein vereintes Europa führt – genau so sollte es auch wahrgenommen werden. Und es ist ihnen egal, was mit den Menschen passiert, wie sie leiden werden – an Hunger durch die Blockade der Häfen oder an Winterkälte und Armut… Oder unter der Besatzung. Das sind nur verschiedene Formen des Terrors.“ sagte Wolodymyr Selenskyj.
Am 23.07. fand die zweite Konferenz der First Ladies und Gentlemen durch Initiative Olena Selenskas statt, welche sich dem Wiederaufbau der Ukraine widmete. Gleichzeitig nutze die ukrainische First Lady die Plattform, um eine Spendenaktion ins Leben zu rufen, welche Krankenwagen für das Kriegsgebiet finanzieren soll. „Die ungefähre Zahl benötigter Rettungswagen liegt bei 400.“ sagte Olena Selenska. Die Kosten für einen Wagen betragen 100.000 EUR. Hier kann jedermann spenden.