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Pressemitteilung - 31.08.22
Pressemitteilung zur aktuellen Lage in der Ukraine und zum Stand der Hilfsmaßnahmen
Das Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und der Ukrainische Hilfsstab informieren täglich über die aktuelle Lage in der Ukraine und berichten über Entwicklungen der Hilfsaktionen vor Ort:
I. Aktuelle Situation in der Ukraine
Die Situation am Atomkraftwerk Saporischschja bleibt weiterhin stark angespannt. Umso wichtiger ist, dass die Mission der Internationalen Atomenergie- Organisation (IAEA) unter der Leitung ihres Chefs Rafael Grossi am Vorabend des geplanten Besuchs im Kernkraftwerk Saporischschja gestern in der ukrainischen Hauptstadt eingetroffen ist. Doch die Russische Föderation imitiere Kämpfe in Enerhodar und beschießt das Gelände des Kernkraftwerks Saporischschja, um den Besuch der IAEA-Mission zum Scheitern zu bringen
Auch der Beschuss auf die ukrainischen Städte und ihre zivile Infrastruktur durch die russische Armee hält weiter an. So meldeten die Städte Mykolajiw und Charkiw starken Beschuss und tote Zivilisten.
Seit Beginn des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine sind bereits 379 ukrainische Kinder gestorben, 735 Kinder wurden verletzt. Die meisten Opfer unter den Kindern stammen aus der Region Donezk.
Die ukrainischen Streitkräfte zwangen die russischen Truppen im Raum Slawjansk, Kramatorsk, Bachmut, Awdijiwka, Nowopawliwsk und Piwdennyj Buh zum Rückzug. Der Feind erlitt Verluste.
Seit dem 24. Februar verließen mehr als 5,8 Millionen Menschen die Ukraine in Richtung Polen und fast 4 Millionen kehrten in die Ukraine zurück, wie der Grenzdienst der Republik Polen berichtet.
II. Zum Schulbeginn
Die Generalkonsulin Dr. Tybinka schrieb vor einigen Tagen einen Gastbeitrag für die table.bildung, in dem sie die Wichtigkeit ukrainischer Einflüsse in der Schulbildung ukrainischer Kinder betont. Überschrieben ist dieser Beitrag mit dem Titel „Generalkonsulin kritisiert Schulpolitik“ und „pocht auf mehr ukrainisch Unterricht“. Tatsächlich führt sie lediglich tatsachen auf und stellt Ergebnisse einer Umfrage vor, welche unter den ukrainischen Eltern durchgeführt wurde. Die wichtigsten Fakten im Überblick sind, dass
– Die meisten Eltern möchten, dass ihre Kinder während eines vorübergehenden Aufenthalts in Deutschland die ukrainische Sprache, Literatur und Geschichte weiter studieren;
– Dem Studium der ukrainischen Sprache in Deutschland keine Beachtung geschenkt wurde: weder als Fremdsprache noch als Herkunftssprache, und sich die Situation noch nicht wesentlich geändert hat;
– Ohne die Bewahrung der ukrainischen kulturellen und nationalen Identität unserer Kinder, die jetzt in Deutschland Schutz suchen, wird die russische Völkermordpolitik der Entukrainisierung ihr Ziel teilweise erreichen.
Zudem bedankt sich Dr. Tybinka bei allen pädagogischen Lehrkräften, Erziehern, Schul- und Sozialbeamten, die sich seit Beginn der russischen Invasion warmherzig um die ukrainischen Kinder kümmern. Den Gastbeitrag finden Sie hier.
Ein weiteres Interview zur Arbeit des Generalkonsulats finden Sie hier.
III. Hilfe für die Ukraine
Die Generalkonsulin Dr. Tybinka besuchte die Caritas Hamburg und bedankte sich bei ihrem Leiter Herrn Spreewald sowie den ukrainischen schutzsuchenden Freiwilligen, die die Caritas bei ihren Projekten zur Unterstützung ukrainischer Vertriebener unterstützen. So bietet die Caritas Hamburg beispielsweise eine Ukraine-Beratung, bei der allgemeine Informationen und Hilfe bei der Erstorientierung in Hamburg auch auf Ukrainisch vermittelt werden.
Die Ukrainian Days in Hamburg öffnen heute die Türen zu ihrer Art Residence in der sie einen Raum geschaffen haben um Künstlerinnen, welche aus der Ukraine geflohen sind, bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Die Künstlerinnen freuen sich darauf ihre Werke kostenlos auszustellen und angeregte Gespräche zu führen (Neuer Wall 72, Erdgeschoss).
Die Katholischen Kirchen Lübecks haben seelsorgerische Dienste und Gottesdiente besonders für Ukrainerinnen und Ukrainer geschaffen. Sonntags um 17:00 Uhr in der St. Birgitta Katholischen Kirche und mittwochs 18:00 Uhr in der Katholischen Kirche St. Vicelin.
IV. Weitere Geschehnisse und Forderungen
Am 29. August verließen 3 weitere Schiffe mit ukrainischen Agrarerzeugnissen die Häfen von Odesa über den “Getreidekorridor”, der maßgeblich auch durch die Unterstützung der Türkei ermöglicht wurde. Diese Anzahl unterschreitet die vorkriegsausfuhr allerdings enorm. Um die weltweite Lebensmittelversorgung zu gewährleisten, müssen alle Häfen für die Getreideexporte aus der Ukraine freigegeben werden. Russlands Blockade ukrainischer Seehäfen und die Plünderung von Getreide aus ukrainischen Gebieten zeigen die hybride Natur des Krieges, den Russland gegen das demokratische internationale System führt. Mehr als 400 Millionen Menschen auf der Welt sind auf Getreidelieferungen aus der Ukraine angewiesen.